Interview des "REGENT of the planet" geführt von Nong Cha - zur freien Verwendung - © empyreal August 2010
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Dieses Interview wurde geführt von Nong Cha vom Sender Freies Buri Ram. Eine offenbar heilvolle Verknüpfung zwischen SFB und BR.
Tatsächlich ist Nong Cha erst sieben Jahre alt und sie interviewte den Regenten im Zuge eines Spieles, bei welchem sie eine Radiostation realisierte.
Das Radio hören ist in der indo-chinesischen Provinz ungleich unserer medialen Fluten ein familiäres Ereignis hoher Güte, was sowohl der
Faszination bezüglich der Übertragung ferner Ereignisse quasi "durch die Luft" als auch der im Verhältnis zum einförmigen Alltag als spektakulär erlebte
Nachrichten zuzuschreiben sein mag.Nong Cha ist eine Nichte des Regenten und beginnt jede Frage standesgemäss mit einer Formel,
die den Respekt gegenüber dem älteren Familienmitglied zum Ausdruck bringt. Im Grunde sagt sie: Onkel, bitte....
Die Übersetzung des Interviews in praktikables Deutsch, welches den Sinn z.B. der kleinen Frotzeleien zwischen den Beiden wiedergibt, ist von empyreal.
Niemals (mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes: so etwas passiert NICHT nicht vieleicht oder manchmal oder kann schon vorkommen, sondern NICHT)
würde Nong Cha ihren Onkel oder ein älteres Familienmitglied beleidigen (das Wort für "Haarspalter" ist ein blumiger Dialektbegriff der in ironischer Weise
die Hilflosigkeit gegenüber dem bemitleidenswerten Irrtum des Anderen beklagt) oder offen kritisieren (dafür findet man andere, diplomatischere Signale).
Allerdings herrscht zwischen den Beiden ein herzlich entspanntes Verhältnis (Nong Cha ist des Regenten Lieblingsnichte, welche drei Monate nach
dem plötzlichen Tod seiner geliebten Mutter im selben Monat wie er geboren wurde und seinen in der Familie benutzten Namen Cha erhielt.
Die Unterscheidung ist leicht. Da er Pi Cha , der ältere Cha und sie Nong Cha, die jüngere genannt wird.) pflegt und unter den Leuten
humorvolle Gehässigkeit in Bezug auf liebenswerte, persönliche Eigenheiten in der Familie und unter Freunden leicht genommen wird und
genauso zur Belustigung beiträgt, wie in offiziellem Zusammenhang unbedingt förmlich einwandfreie Höflichkeit angezeigt ist.
Ausserdem ist Nong Cha wie des Regenten Mutter ein höchst lebenslustiges, fröhliches Mädchen mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein
zu freiem und unabhängigem Leben und ziemlich frech.
Wenn sie bemerkt und weiss, dass sie aus Versehen zu weit gegangen ist, entschuldigt sie sich sofort.

Sollte nun jemand der Idee verfallen, es handele sich hierbei um keinen "richtigen" Radiosender und die Redakteurin sei nur ein Kind,
wird angemerkt, das die Qualität von Sendern insgesamt sehr subjektiv bewertet wird und es sich hierbei um unseren Lieblingssender
bzw. den wichtigsten in unserem Leben bisher handelt, der übrigens vor Ort gängigen Folklore meistens unsere Musik spielt und
neben dem sonst üblichen Gesülze von der Weisheit der Kinder, "Kindermund tut Wahrheit kund" und dem Wunsch diese an "die Macht"
usw. zu bringen usw.  kann sich der  Regent zuverlässig erinnern von mutmasslich sogenannten Erwachsenen  (mit Anspruch auf Kompetenz)
schon weit dümmere Fragen weniger offen gestellt bekommen zu haben. Und hatte dabei nicht halb soviel Spass.


Nong Cha: Gleich zu Anfang ´mal ganz blöd gefragt: Hat der Regent des Planeten nicht etwas Besseres zu tun,
als Lieder zu schreiben ?

Regent des Planeten: Gleich ´mal zu Anfang: Ja, das ist eine insofern nicht sehr überlegte Frage,
da erst zu klären wäre, was gut bzw. besser ist, als was ?

NC: (spitzt spöttisch den Mund und zieht die Stirn missbilligend kraus) Haarspalter.

R: (schaut gespielt streng und grummelt) Frechdachs.

(NC kichert. Überlegt kurz.)
NC: Warum ist das Schreiben von Liedern wichtig ?

R: Gute Frage. Die Musik ist wichtig. Einer Legende der mystischen Kabbala nach
stürzt das Univerum ein, wenn es keine neuen Lieder mehr gibt.

NC: Mystisch ?

R: Ihr glaubt doch an Geister ?

NC: Nicht mehr so sehr wie früher.

R: Das, was der Mensch nicht versteht, nicht so leicht fassen kann, ihm unerklärlich ist oder
einfach die Kraft der Worte übersteigt, obwohl man ganz klar merkt, dass da etwas ist
oder passiert, nur eben dass es die Begriffsfähigkeit des Menschen übersteigt,
wird durch Mystik versucht darzustellen. Es ist eine gleichsam poetische, bildliche Art und Weise,
vieleicht eine im modernen Sinne tiefenpsychologische Sicht menschlicher Erfahrung.

NC: Das ist aber kompliziert.

R: Na OK. Das stimmt.

NC: Wieso sollte denn das ganze Universum einstürzen, nur weil es keine neuen Lieder mehr gibt ?

R: Die Lieder, als einfache, für eine breite Schicht von Menschen häufige Form in der Musik,
wie eure und anderer Völker überlieferte Lieder, Volkslieder zum Beispiel, stehen hier
exemplarisch für die Musik. Auch für die, welche weitaus komplizierter und daher für einen
Großteil der Menschen nicht unbedingt zu verstehen und zu geniessen  ist. Sich jedenfalls nicht zum Mitsingen eignet.
Das Universum schwingt, sowohl nach der Lehre der Hindu, der modernen Wissenschaft,
eben der Kabbala und einigen anderen Erkenntnisschulen. Die Planetenzyklen, Gestirne,
Umlaufbahnen, Sonnensysteme, Galaxien pulsieren frequenzartig. Auch wenn diese Frequenzen
in einer für den winzigen Menschen nicht wahrnehmbaren Dimension vollzogen werden.
Auf unserem Planeten die Jahreszeiten, Tageszyklen, sowie unsere Körperzyklen und die
anderer Wesen, wieTiere und Planzen pulsieren. Nicht zuletzt die Atome in sich und zueinander,
die Subatomaren Teilchen, Elektronen, Neutronen, Positronen, Nukleide bis zu den Quanten
und wahrscheinlich auf in unserem begrenzten Sinne auf darunterliegenden Ebenen noch
existente Teilchen tun dasselbe. Wer weiss vieleicht pulsiert unser Universum in sich und
in Relation zu weiteren. Man sagt auch : Die Welt ist Klang.
Diese Schwingungen verlaufen sowohl zyklisch, als auch immer auf neue Weise.
Wie eine Saite im selben Ton, aber nie ganz gleich, sondern immer neu schwingt.
Deshalb benötigt die Welt dafür stets neue Energie. Neue Musik. Neue Lieder.
Sollte es einmal keine mehr geben, erlischt sie.

NC: Ultrakompliziert.

R: Genau, eigentlich sogar noch viel, viel komplizierter. Deshalb die mystische Legende,
das Universum benötige Lieder, um zu bestehen, damit alle Menschen verstehen können, worum es geht.

NC: Was kannst du uns zur Entstehung des Songs sagen.
(Es geht hier um die "SOMETIME" Single von 2010)

R: Eigentlich lieber nicht so viel. Das Lied und das Schreiben sind sehr persönlich.

NC: Na toll. Das ist aber was unsere Hörer wissen wollen.
Es heisst doch Showbusiness.
Zeig uns ´was von dir.

R: (empört) Das ist Voyerismus.

NC: Versteh ich nicht.

R: Sicher.

NC: Du musst uns was erzählen. Das ist ein Interview. Also tu´ nicht so geheim.

R: Es ist ein Liebeslied.

NC: ´Mal ´was anderes.

R: Geht das schon wieder los ?

NC: Ich stelle hier die Fragen. (grinst phänomenal)

R: Es wurde am Morgen des Tages des Wiesnbeginnes geschrieben.

NC: Was ist die Wies´n ? Das musst du den Hörern hier erklären.

R: Das grösste Volksfest der Welt. Es wird sehr viel Bier getrunken.

NC: Wieviel ungefähr ?

R: Sechs Millionen Liter und mehr. In zwei Wochen.

NC: (und allen Anwesenden) bleibt die Sprache weg.

R: Es ist wohl noch viel mehr Bier, denn es kommen
jedesmal zwischen sechs und sieben Millionen Besucher
und sie trinken das Bier aus Liter - Gläsern.

Die Anwesenden sind durch ihr Erstaunen über ein Fest
in der Grösse ihrer in Bevölkerungsdichte, Luft - und
Umweltverpestung, Müll, Lärm, Verbrechen usw. reichlich
desaströsen Metropole mehr oder weniger paralisiert.
Eigentlich können sie sich das nicht vorstellen.

Die sehr souveräne NC fängt sich in Erinnerung ihrer
verantwortungsvollen Aufgabe als erstes:
Aus Liter-Gläsern in zwei Wochen ?
(fragt sie doch noch verwirrt)
Was machen sie den Rest der Zeit mit der Stadt ?

R: Es ist nur ein Gelände von ein paar Hundert Rai (Thailändisches Flächenmass),
aber du hast recht, es wird für die zwei Wochen
eine Art Stadt in der Stadt gebaut. Mit Elektrizität,
Wasserversorgung, Toiletten, Polizei, Ambulanz,
Feuerwehr, Banken und natürlich den Bierzelten,
Karussels, Achterbahnen usw. gebaut. Das dauert etwa
zwei Monate und nachher wird alles wieder abgebaut.

Noch mehr Erstaunen bei den Dorfbewohnern.

NC: (immer noch ungläubig) Wer bezahlt denn das
Aufbauen, Abbauen und überhaupt.

R: Es ist ein wahnsinniges Geschäft.
Alle Beteiligten verdienen sich krumm und scheckig.
(Alle lachen) So gesehen bezahlen die Besucher alles.
Die ganze Stadt versinkt während dieser Zeit in eine spezielle Form des Chaos.
Allein durch die Zahl der Besucher (ihr erinnert euch) im Verhältnis zur Einwohnerzahl
verändert sich das Leben zum Unübersichtlichen hin.
(der Thailländische Begriff für "unübersichtlich" versetzt die Zuhörer wieder in Belustigung)
Alle diese Menschen sind fremd in der Stadt und geben sehr viel von
ihrem Geld aus. Die Hotelpreise vervierfachen sich.
All das ist Geld von ausserhalb, das in die Stadt kommt.
Rund eine Milliarde Euro. (Der Betrag in Thai - Baht ist
reichlich spektakulär und nötigt die Anwesenden zur
verschwörerischen Wiederholung des Zeitraumes:"In zwei Wochen ?")

NC:(ihre Fassung wiederfindend) Und die sind alle besoffen ?

R: Nicht alle, nicht immer, aber ziemlich viele, allzusehr.

NC: OK, das kennen wir, zurück zu dem Song. Ein Liebeslied für wen ?

R: Pi Kaew (Tante Kaew). Du weisst sie ist meine Frau.

Allgemein zustimmendes Beipflichten und Anerkennung.

NC: Natürlich, für wen sonst.

ENDE des ersten Teiles.  
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